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Freitag, 22. Mai 2015

MACHT










Macht - erworben durch intelligente Strategien, unterdrücken Herrscher die Massen mit Ignoranz der Individuen.

In Alltagsgrau und Bedeutungslosigkeit versunken und nur durch Glücksfall oder juristische Schachzüge zu kleinen Herrschern aufgestiegen. Allein den eigenen Vorteil sehend und Konsequenzen ausblendend, im debilen Rausch der Macht. Besoffen von seligem Hochgefühl und blind für die Gefühle anderer.

Ihr werdet sterben, irgendwann, und nichts wird übrig bleiben, als ein schlechter Geschmack, in den Kehlen der Erniedrigten.


Montag, 4. Mai 2015

Die Fabel vom Veilchen, das groß und stark werden wollte.






Es ist Frühling. Die Narzissen stehen in voller Blüte und strahlen in leuchtendem Gelb. In Gruppen versammelt strecken sie ihre fröhlichen, jungen Gesichter der Sonne entgegen und lassen sich von ihr streicheln. Die allseitige Beachtung und Bewunderung genießend tanzen sie sanft im Wind.

Einsam, mit traurigen Augen und in dunklen violetten Samt gekleidet steht ein kleines Veilchen am Wegesrand. Erst gegen Abend bescheint die untergehende Sonne sein Bett aus Moos, von wo es voller Sehsucht zu den strahlenden Narzissen schielt.
„Ich bin so klein und unscheinbar, in meinem dunklen Kleid werde ich an diesem schattigen Platz von niemandem beachtet. Die Narzissen blicken voller Hochmut zu mir herüber. Niemals werden sie mich bei sich aufnehmen.“
Vor lauter Kummer lässt das Veilchen sein kleines Köpfchen hängen, während es mit seinem Schicksal hadert.
„Wenn ich mich sehr anstrenge und alle Kräfte mobilisiere, vielleicht kann ich dann noch wachsen!“
Seine feinen Wurzeln bohrt es auf der Suche nach wertvoller Nahrung tiefer und tiefer in die Erde. An nichts anderes kann dieses zarte Blümchen mehr denken, als ebenso schön und begehrenswert wie die Narzissen zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen wendet es mit einem unbändigen Willen seine ganze Kraft auf, um sich alles aus dem Boden zu saugen, was dieser herzugeben imstande ist.

Diese harte Arbeit und übernatürliche Anstrengung wird im Sommer belohnt. Aus dem unscheinbaren Veilchen hat sich eine kräftige, hochgewachsene Rose mit feuerroten Blütenblättern entwickelt. Wie ein Sonnenuntergang über dem Meer, so leuchtend rot streckt sie sich gen Himmel.
Zu ihrem Schutz hat sie sich in ein Dornenkleid gehüllt. Niemand soll sie mehr verletzen.
Glücklich, weil von jedermann bewundert blüht sie bis spät in den Herbst in ihrer vollen Schönheit.

„Das kann doch nicht mit rechten Dingen zugehen“, tuscheln die inzwischen verwelkten und vertrockneten Narzissen voller Neid. „Mit Sicherheit verfügt sie über ein geheimes Zaubermittel, das ihre Frische erhält.“

Die Rose ignoriert, was über sie geredet wird. Nur sie allein weiß, welcher Kraftaufwand und wie viel Disziplin nötig waren, um sich ihren Traum zu erfüllen.

Die Moral von der Geschichte:
Bist du ein Nichts, bleibst du unbeachtet. Hast du Erfolg, bringt es dir zwar Neider, aber innere Befriedigung.