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Dienstag, 29. Juli 2014

An Dich



Du schreibst das Buch Deines Lebens.
Füllst es mit Stunden voll Glück und Leid,
Liebe und Enttäuschung,
Zuversicht und Angst,
Erholung und Arbeit.

Eines Tages stellst Du fest,
Du bist auf der letzten Seite angelangt,
aber Dein Leben ist noch nicht zu Ende.
Schließe Dein Buch und lege es zur Seite!
Bewahre es sorgsam auf!

Nimm ein weißes Blatt
und beginne ein neues Kapitel!
Leer liegt dieses Blatt vor Dir
und bietet unendlichen Raum, es zu füllen.





Du mußt erst ein paar Mal sterben, bevor Du wirklich leben kannst.
- Charles Bukowski -

Mittwoch, 16. Juli 2014

Gipfelstürmer






Ein Kind wird geboren. Alle sind im Glück.
Eine Zukunft mit ihren ungezählten Möglichkeiten liegt vor ihm, es braucht nur zuzugreifen. Je nach Geschlecht hat es die Chance Fußballstar, Primaballerina, Politiker oder Anwältin zu werden.
Die ganze Welt steht diesem Geschöpf offen.
Mit der Zuwendung und ganzen Liebe der Eltern wächst es auf. Genau wird beobachtet, wo die Neigungen und Talente liegen, die sofort gefördert werden. Es soll ihm eines Tages besser gehen, was auch immer man sich darunter vorstellen mag.
Schon früh gewohnt, dass Leistung immer belohnt wird, sei es materiell, durch noch mehr Liebe, oder einfach durch das euphorische Gefühl, sich als Sieger auf der Überholspur zu befinden, steckt es seine ganze Kraft in die Schule, Sport und später in ein Studium. Von oben herab, auf dem Weg zum Gipfel werden diejenigen betrachtet, die zurückbleiben.
Beziehungen bleiben auf der Strecke, wenn der Partner nicht gewillt ist mitzuziehen.
Irgendwann ist der Hoffnungsträger ganz oben am Ziel seiner Bestrebungen angelangt und hat alles erreicht, doch plötzlich...
Sinnkrise, Burnout – Absturz.
Die Eltern stehen ratlos daneben. Ist dies der Preis für all die Zuwendung und Zeit, die man ihm geschenkt hat? Man hat doch alles gegeben! So viele Fragen,die unbeantwortet bleiben.

Ein Abschnitt ist zu Ende, einer neuer beginnt.
Ihr Kind wird neu geboren. Es ist jetzt reif für ein Leben, das es sich selbst wählt.


Dienstag, 8. Juli 2014

Unerklärliche Phänomene







Die Wissenschaft beschäftigt sich laufend mit den unterschiedlichsten Untersuchungen – wichtigen, oder eher unwichtigen. Dabei kam sie bisher immer wieder zu überraschenden Ergebnissen.
Nur ein für mich unerklärliches Phänomen wurde bisher nicht untersucht: Warum es immer regnet, wenn mein Mann und ich einen Kurzurlaub gebucht haben.
In letzter Zeit frage ich sogar den Hundertjährigen Kalender, um die Trefferquote für Sonnenschein zu erhöhen, aber dieser Kalender scheint für einen anderen Kontinent ausgelegt zu sein. Vielleicht sollten wir auch für ein oder zwei Tage dorthin verreisen, wo wegen anhaltender Dürre dringend Regen gebraucht wird. Auch wäre über ein neues Geschäftsmodell zur Wasserbeschaffung oder eine karitativ tätige Einrichtung nachzudenken, die versucht, das ökologische Gleichgewicht herzustellen
Ein besonderes Ärgernis über die Unberechenbarkeit des Klimas ergibt sich bei Freiluftveranstaltungen.
In Erwartung einer grandiosen Aufführung der Oper 'Aida' in der Arena von Verona, haben wir unsere Plätze auf einem der Ränge in halber Höhe eingenommen. Den Blick immer wieder beschwörend gen Himmel gerichtet, in der Hoffnung, die Wolken mögen vorüberziehen, ohne sich über uns zu entladen.
Das Orchester stimmt die Overtüre an. Alle Zuschauer entzünden ihre mitgebrachten Kerzen. Es ist ein beeindruckendes Spektakel, doch – oh nein! Die ersten Tropfen fallen. Sofort packen die Musiker ihre wertvollen Instrumente ein und verschwinden unter der Bühne.
Mir entfährt aus lauter Verzweiflung die Bemerkung: „Ist doch logisch, egal wo wir sind, es regnet grundsätzlich!“
Sofort dreht sich die Zuschauerin auf dem Rang unter mir um und schleudert mir lächelnd, aber doch mit einem ganz leicht verärgerten Unterton entgegen:
„Ach, SIE waren das !!“